Stadtpersönlichkeiten aus Gunzenhausen

Mundus_Iovialis

Simon Marius

Simon Marius, geboren am 10. Januar 1573 in Gunzenhausen, war ein bedeutender Astronom.

Nach dem Besuch der Heilsbronner Fürstenschule beobachtete er ab 1594 Kometen und Wetter. 1601 führte ihn ein Aufenthalt beim Astronomen Brahe nach Prag, danach studierte er Medizin in Padua. 1606 wurde Simon Marius markgräflicher Hofastronom und -mathematikus in Ansbach. Dort soll Simon Marius von einem Schlossturm aus die ersten vier Jupitermonde beobachtet haben– zeitgleich mit Galileo Galilei. 1612 entdeckt er den Andromedanebel. 1614 erschien sein Hauptwerk „Mundus Iovialis“, das 1988 erstmals ins Deutsche übertragen wurde. Am 26. Dezember 1624 starb Simon Marius in Ansbach.

Das Gunzenhäuser Gymnasium trägt seit 1969 seinen Namen. In den 90er Jahren gelang es der Sparkasse Gunzenhausen, für das städtische Museum ein Original des Buches von 1614 zu erwerben.


Entdecker der Jupitermonde

Jupiter

Simon Marius (1573-1624) musste sich einst von Galilei diffamieren lassen

Er musste sich von Galileo Galilei als Plagiator beschimpfen lassen, doch mittlerweile ist Simon Marius rehabilitiert: Der Astronom am markgräfli­chen Hof in Ansbach hatte ebenso wie Galilei und der Engländer Thomas Harriot kurz nach der Erfindung des Teleskops die Jupitermonde entdeckt.

Die Forschungsar­beiten waren von zentraler Bedeutung für die Entwicklung des heutigen Weltbildes. 400 Jahre nach seiner wichtigsten Veröffentlichung soll das Schaffen von Simon Marius (1573-1624) mit einem neuen Internetportal bekannter gemacht werden.

„Simon Marius war wirklich ein Topwissenschaftler auf der Höhe von Kepler und Galilei“, sagt der Herausgeber des neuen „Marius-Portals“, Pierre Leich. Der in Gunzenhausen geborene Marius beobachtete auch die Venusphasen und die Sonnenfle­cken. Er habe für die damalige Zeit eine sehr moderne Haltung gehabt, aber etwas länger gebraucht, um seine Entdeckung zu verstehen als der berühmte Galilei. Am 8. Januar 1610 habe Marius mit dem Teleskop die Jupitermonde gesehen — nur einen Tag später als der Italiener. Aber die­ser war bedeutend schneller bei der ausschlaggebenden Veröffentlichung.

„Galilei war sofort klar, was für eine historische Entdeckung er da gemacht hat“, sagt Leich. Mit der Entdeckung der Monde Io, Europa, Gany­med und Kallisto konnte zum ersten Mal beobachtet werden, dass es Him­melskörper gibt, die sich nicht um die Erde drehen. Dies war jedoch ein Widerspruch zum damaligen geozen­trischen Weltbild von Kirche und Gesellschaft.

Zum Verhängnis wurde Marius die Behauptung von Galilei, dass der Gunzenhausener nur alles von ihm abgeschrieben habe. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde nachgewiesen, dass er seine Beobachtungen unabhän­gig von Galilei gemacht hatte. Marius veröffentlichte im Jahr 1614 sein Hauptwerk „Mundus Iovialis“ (Die Welt des Jupiters). dpa/nn


Astronom am Ansbacher Hof

Jupitermonde

Das Simon-Marius-Jubiläum 2014 würdigt den Mathematiker, Arzt und Astronomen am markgräflichen Hof in Ansbach als einen Wissenschaftler, dem mit seinen sensationellen Beobachtungen am Himmel eine Pionierleis­tung zugeschrieben wird. Von Bamberg über Erlangen und Nürnberg bis Ansbach und Weißenburg erinnern das ganze Jahr über zahlreiche Vorträge und Ausstellungen an sein Werk.

Exakt 400 Jahre nach der Beschreibung seiner Arbeit im „Mundus Iovialis“ wird Marius am 18. Februar um 20 Uhr im Ansbacher Kulturzentrum Karlshalle mit einer szenischen Lesung und einem Festvortrag geehrt. In sei­ner Geburtsstadt Gunzenhausen gibt es am 21. Februar einen Simon-Marius-Tag, unter anderem mit einer Ausstellung und einem Vortrag am Abend.

„Die Welt des Jupiter“ ist am 28.Februar eine Stadtführung in Ansbach überschrieben. Treffpunkt ist um 16 Uhr der Eingang zur Residenz. Vom 3. März bis zum 29. Juli lädt die Berufliche Oberschule in der Markgrafenstadt zur Ausstellung „Zum Jupiter aufblicken“ ein.

Zentrales Projekt im Jubiläumsjahr ist das umfassende Internetportal, das zur weiteren Rehabilitierung des verkannten Entdeckers beitragen soll. Wissenschaftler und auch interessierte Laien erhalten damit einen leichteren Zugang zu seinen Arbeiten. Das 24-sprachige Portal www.simon­marius.net ist seit 18.2.2014 offiziell freigeschaltet. hma


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