Kirche Laubenzedel

"Die Stätte deines Hauses" - Aus der Geschichte der Laubenzedler Kirche

An der südlichen Außenmauer des Kirchenschiffes, ist in einen Stein die Jahreszahl 1415 eingehauen, verschlungen mit einem alten Steinmetzzeichen. Im Jahre 1415 wurde die hiesige Kirche erbaut. Es war dasselbe Jahr, in dem auf dem Konstanzer Konzil der Vorreformator Johannes Hus verbrannt wurde, in dem die Burggrafen von Nürnberg zu Markgrafen von Brandenburg erhoben wurden. Die 1415 hier erbaute Kirche war ursprünglich eine "Kapelle, dahin man wallfahren möge". Dabei ist aber wohl kaum an eine Wallfahrtskapelle im herkömmlichen Sinne zu denken, mehr daran, dass der Bau schlicht ausgestattet war, ohne Empore, ohne Orgel, ohne Glocken usw. Doch hatte er im Grundriss wohl schon die jetzige Größe.

Ein päpstlicher Erlass bestimmte: Wer etwas zum Bau der Kapelle beisteuerte, dem ist Ablass von 100 Tagen gegeben. Die Kosten zum Bau samt Handdiensten wurden, soweit das heute noch festzustellen ist, zum größten Teil von der Laubenzedlern aufgebracht, zum kleineren Teil aus der Umgegend von Gunzenhausen bis Eschenbach.

Die Kapelle war dem "Heiligen Sixtus" geweiht, einem Bischof von Rom, der im Greisenalter in der Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Valerian am 6. August 258 den Märtyrertod erlitt. Sein junger Archidiakon Laurentius wurde vier Tage später, am 10. August 258, zum Tode geführt, nach der Legende auf einem glühenden Rost furchtbar gequält, bis er starb.

Nach den angegebenen Männern und Daten ist der hiesige Kirchweihtag auf den "Sonntag vor Laurenzi" (10. August) festgelegt. Mit dem Kirchenheiligen Sixtus hängt es zusammen, dass früher der Vorname "Sixt" hier des öfteren vorkam und der Familienname Sixtbauer heute noch in der Gemeinde daheim ist.

Mit dem 1415 erbauten Gotteshaus war eine "Frühmesser-Stelle" verbunden. Der Geistliche, der die Messe hielt, kam aus Gunzenhausen, hatte aber wohl von Anfang an hier sein Absteigequartier, seine schlichte Behausung, gleich neben der Kirche, an der Stelle, an der heute noch das Pfarrhaus steht.

Auf dem Altar der, wie schon erwähnt, anfänglich nur schlicht ausgestatteten Kirche standen drei mittelalterliche "hölzerne Bilder", wahrscheinlich holzgeschnitzte Heiligenfiguren (erst bei der Kirchenrenovierung 1707-09 entfernt). In den Altar waren Reliquien des kl. Sixtus eingelassen. Die seit der Reformation leere Einlassungsstelle ist noch an der Vorderseite des steinernen Altartisches zu sehen.

Drei Türen mit Spitzbogen führten in das Gotteshaus: außer der jetzt noch benutzten im Westen je eine auf der Südseite und auf der Nordseite. Der Kirchturm war auch in seinem oberen Teil zuerst viereckig und aus Holz (wahrscheinlich Fachwerk). Er wurde erste 1678 oben achteckig aufgebaut, wieder mit Holzfachwerk-Riegelfeldern, 1709 dann aus Bruchstein, 1759 aus Quadersteinen.

Im Jahr 1440 wurde die erste Glocke angeschafft (die "Zwölfuhrglocke"), erst im Jahr 1681 kam eine zweite Glocke dazu. Ihr jetziges Aussehen erhielt die Kirche im wesentlichen seit Anfang des 18. Jahrhunderts. Eine große Säule, die bis dahin unter dem Schwibbogen als Stütze ohne viel Nutzen in der Kirche stand, wurde 1700 entfernt und an ihre Stelle der Taufstein gesetzt.

Bei der großen Kirchenrenovation 1707-09 erhielt das Gotteshaus nicht nur ein neues Gestühl, sondern auch eine neue Kanzel (die jetzige). Die alte "bretterne" Kanzel wurde damals entfernt und eine "zierliche Kanzel ausfeinem Eichenholz" angeschafft, üppig geschmückt mit geschnitzten und gemalten biblischen Gestalten (Mose, Jesaja, die Evangelisten), umrahmt von Fruchtgehängen und Engelsköpfen. In ihrer schlichten Kunst ist die Kanzel ein Schuckstück unserer Kirche.

Ein noch schöneres Kunstwerk fand auf dem neuen Altar seinen Platz: der sehr edle Kruzifix des markgräflich-ansbachischen Hofbildhauers Volpini (die Altarengel kamen erst später hinzu). Wohl selten hat eine Dorfkirche ein so großes, freistehendes Altarkreuz, das sofort den Blick des Kirchenbesuchers auf sich zieht und damit auf die entscheidende Heilstat hinweist.

1707 bekma die Kirche auch den Bodenbelag aus Solnhofener Juraplatten. Die zwei Emporen mit Säulen wurden eingezogen, die Kirchtüren an der Süd- und Nordseite wurden zugemauert, dafür der Westeingang "beim Gemeindebrunnen" in seiner heutigen Gestalt gesetzt und davor der turmartige Aufgang zu den Emporen gebaut. Denkt man sich dazu noch die schöne, gewölbte Stuck-Rippendecke mit ihrem reichen Akanthusblattwerk und die im Jahre1731 hinzugekommene Orgel, so hat man das Bild vor sich in seinen wesentlichen Zügen, das das Kircheninnere und das Kirchenäußere auch in der Jetztzeit noch bieten.

Die vorletzte Instandsetzung wurde 1932 durchgeführt. Bei dieser Gelegenheit wurde die Sakristei angebaut. 1942 mussten zwei Glocken für Kriegszwecke abgeliefert werden. Sie wurden im Jahr 1950 durch zwei neue Glocken ersetzt, so dass das vole dreistimmige Geläute wieder erklingen konnte. Anlässlich eines Bombenangriffs auf Gunzenhausen am 28. Februar 1945 wurden die bunten Chorfenster zertrümmert. An ihre Stelle konnten 1948 helle Chorfenster aus Antikglas gesetzt werden. Zuletzt wurde das Gotteshaus im Herbst 1962 außen und innen renoviert, dem durch die Dorfverschönerung hell und schmuck gewordenen Dorfbild angepasst in hellen Farbtönen.

Ergänzend zu Herrn Pfarrer Schauers Ausführungen gibt es aus den Folgejahren zu berichten: Im Jahr 1984 erfolgte eine gründliche Sanierung nach Einbau einer elektrischen Bankheizung, eine Lautsprecheranlage und es wurde die bedeutende Anschaffung einer zweimanualigen Steinmeyer Orgen getätigt. Die erste Orgen wurde 1791 angeschafft, Sie wurde vom Lehrer "geschlagen" und hat dem letzten "Vorsänger" einen gewissen "Sixtbauer" abgelöst. Aus diesem Jahr stammen auch die neuen, farbigen Chorfenster. Das Amt für Denkmalpflege legt Wert darauf, dass die Sixtuskirche ein freundlicher, schlichter Kirchenbau bleibt und mit Farben nicht überladen wird. Die drei Farbfenster weisen hin auf die Nächstenliebe, auf den guten Hirten, auf das A und O des Glaubens.


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