Waagstraße

Gunzenhausen hatte im 16. Jahrhundert bereits eine kleine Zahl an jüdischen Familien, die im Gebiet der jetzigen Brunnenstraße, Auergasse und der heutigen Waagstraße lebten. Um 1893 wurde durch den Stadtrat (früher Stadtmagistrat genannt) diese Dreiteilung der Straßen vorgenommen und ist bis heute so bestehend. 

Die erste bekannte Synagoge in Gunzenhausen war im Jahre 1583 in der Waagstraße 1 und wurde früher auch „Judenschul“ genannt, jedoch kamen im Laufe der Zeit immer wieder neue Synagogen in der Nähe dazu Die größte Synagoge aber wurde im Rahmen des Pogroms am 8. November 1938 von der Stadt aufgekauft. Am 17. November wurden die Kuppeln der Synagoge als Spektakel für die Gesellschaft “gefällt”. Danach wurde die Synagoge als Kriegsgefangenenlager und später auch als Kaufhaus benutzt, bis sie 1981 abgerissen wurde. 

Doch woher kommt jetzt nun der Name Waagstraße, obwohl dort früher eine Synagoge stand und das Judenghetto dort war? Natürlich von einer Waage. Nicht nur irgendeiner Waage, sondern einer sehr großen, um mit einer Kutsche hineinzufahren, um Heu und Getreide zu wiegen und um dort auch Getreide zu speichern. Diese Waage wurde in einer großen Scheune errichtet, die erstmals im Jahre 1626 im Zusammenhang mit dem Palais von Ludwig von Zocha erwähnt wurde. 1851 erwarb die Stadt Gunzenhausen dieses Gebäude und es wurde ab 1862 auch als Turnhalle genutzt, um dort Sport zu betreiben. 


Ehemalige Heuwaage in der Waagstraße


Erste Synagoge in der Waagstraße


Waagstraße in den 1930er Jahren


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