Martin-Luther-Platz

Früher hieß der Martin-Luther-Platz Casinostraße, da zu dieser Zeit dort eine Casinogesellschaft existiert hat, in welcher der reiche Teil der Gesellschaft sich treffen und beispielsweise eine Kegelbahn nutzen oder Karten spielen konnte. Auch fanden dort große Veranstaltungen wie Konzerte und Theateraufführungen für die damalige Oberschicht von Gunzenhausen statt. Die Casinogesellschaft hatte ihren Sitz in dem heutigen Gasthaus zur Post. 

Auch wohnte Johann Reichardt, ein weit bekannter Wunderheiler und Alchemist , im 20. Jahrhundert in der Casinostraße. Dieser fand der Sage nach in der Stadtmauer Gunzenhausens Glasröhren mit unbekannten Substanzen und einen Zettel, wodurch er angeblich aus Blei Gold machen konnte. Wegen dieser Fähigkeit, aber auch wegen seiner schillernden Persönlichkeit war er damals auch landesweit bekannt. In seinem Garten tummelten sich allerlei exotische Tiere, wie Affen und Löwen, was damals wie heute eine Seltenheit im Altmühltal darstellt. Nach seinem Tod wurden in einem Tresor bei ihm zuhause 20 Goldbarren gefunden, weswegen die Gerüchteküche neu entfacht wurde. 

Am 4. April 1934 erfolgte schließlich die Umbenennung der Casinostraße zum Martin-Luther-Patz, nach dem bedeutendsten Reformator des 16. Jahrhunderts. Die Umbenennung geschah aufgrund eines Aufenthalts von Luther vom 7. bis zum 8. Oktober 1518 in einem Gasthaus in der Weißenburger Straße. 1914 wurde aufgrund dieses Aufenthalts auch eine Gedenktafel an dem Gasthaus angebracht. Auch ansonsten spielte das evangelisch geprägte Gunzenhausen eine Rolle im Zeitalter der Reformation: Es ist ein Briefwechsel vom 12. Juni 1536 zwischen Luther und Andreas Osiander, welcher ursprünglich aus Gunzenhausen stammt und auch ein Reformator zu Luthers Zeit war, bekannt.  

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Der markgräfliche Hofgarten mit Haus des Gastes



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